Die Glasschleife
ALFRED STEINHEIMER
Orginaltext: Heimatblätter
Auszüge die Neuses betreffen:
Die Glasschleife in Neuses
Sie scheint von geringerer Bedeutung gewesen zu sein. 1768/69 verkauft Anna Elisabeth Kuch ihr Anwesen, einen Bauernhof mit Wirtschaftsgerechtigkeit in Neuses, spätere (alte) Hausnummern 10 und 11, an den Handelsmann Johann Georg Volkert aus Fürth. Kaufsumme 2950 Gulden. Volkert errichtet auf dem Grundstück eine Glasschleife, die Gastwirtschaft scheint weitergeführt worden zu sein. Zwischen 1771 und 1817 erscheinen in den Kirchenbüchern etwa 25 Namen von Glasarbeitern (Glasschleifer, Polierer, Fasentierer), als erster der oben genannte Nicolaus Sichlin. 1778 heiratet der Wirt und Glasschleifer Adam Gugel in Neuses. Nach 1817 tauchen nur noch selten Glasarbeiter aus Neuses in den Kirchenbüchern auf, wenn, dann nur unter den Verstorbenen.
Da das Anwesen der Kirche in Roßtal handlohnpflichtig war, läßt sich aus den Kirchenrechnungen folgende Besitzerfolge feststellen:
um 1760 Lorenz Haspel
1765 Witwe Haspel heiratet Gregor Kuch aus Hirschneuses
1768/69 Verkauf an Johann Georg Volkert, gest. 1785 in Neuses. Die Kuchs erwerben das Bauerngut, spätere – alte – Hausnummer 28, in Roßtal, heute Gasthof zur Kanne,
um 1796 Stefan Volkert
um 1835 Babette Faber aus Fürth
um 1851 Johann Michael Scherber.
Im Akt des Landgerichts Cadolzburg „Fixierung und Ablösung der der Kirche in Roßtal zustehenden unständigen Grundlastenbetr“ von 1851 wird Scherber schlicht „Wirt in Neuses“ genannt. Das Roßtaler Sterbebuch schreibt 1852 und 1853 beim frühen Tod zweier Kinder Scherbers: „Herr Johann Michael Scherber, Glasschleifbesitzer und Spiegelglasfabrikant in Neuses.“ Ob er damals noch tätig war? Die dem Anwesen zugehörenden Wiesen hießen in dem genannten Akt die Schleiferswiese und die Wiese auf der Schleif am Pfaffensteig.